in den Ländern des Westbalkans gibt es nur sehr wenige Zugverbindungen, internationale Verbindungen sind noch seltener. Deswegen hier eine Seite für diese vier Länder gemeinsam.
Albanien
Albanien war über Jahrzehnte vom Rest der Welt abgeschnitten, ähnlich wie man es heute vielleicht noch aus Nordkorea kennt. Nach einem Regimewechsel im Jahr 1991 kann das Land heute ohne Visa bereist werden.
Nach Albanien gelangt man entweder mit der Fähre oder mit dem Bus, eine Zugverbindung in das Land gibt es nicht (mehr). Die Fähre von Bari in Süditalien nach Dürres in Albanien eignet sich gut für die Ankunft über das Meer. Busverbindungen gibt es von verschiedenen Orten, ich empfehle den Bus von Podgorica nach Skodra oder Tirana in Albanien. Nach Podgorica gibt es einen Nachtzug von Serbien aus.
Die Infrastruktur im Land ist in sehr schlechtem Zustand, so gibt es nur noch wenige verwendbare Schienenverbindungen. Die Verbindungen, die es noch gibt sind aber wie eine dystopische Reise in die Vergangenheit: Die Wagons sind ehemalige Deutsche Reichsbahn Wagons, voller Graffiti, mit eingeschlagenen Fenstern oder teils gar keinen Fenstern mehr.
Der Anbieter von Personenverkehr auf der Schiene ist Herkurudha Shiqiptare: https://hekurudha.al/. Ich behaupte, dass die Fahrplansuche hat auf dieser Website noch niemals funktioniert hat. Den Fahrplan findet man stattdessen auf der rechten Seite als jpg.
Nachdem für einige Zeit überhaupt keine Züge mehr in Albanien fuhren, gibt es inzwischen wieder die Verbindung von Dürres nach Elbasan. Seit 6.7.24 gibt es zusätzlich noch die Verbindung von Dürres nach Lushnja. Beide Verbindungen starten am Bahnhof Plazh in Dürres etwas außerhalb des Zentrums: https://maps.app.goo.gl/1JHDT2P574YwpSw5A. Kosten für eine Strecke sind ca. 1,40€.
Kosovo
Das Kosovo bzw. der Kosovo, so genau weiß das keiner. Auf jeden Fall gelangt man in dieses Land nur mit dem Bus, es gibt keine internationalen Zugverbindungen seitdem die Verbindung mit Skopje eingestellt wurde. Es gibt aber noch einen nationalen Zuganbieter.
Der Zuganbieter im Kosovo nennt sich Trainkos. Aktuell wird lediglich eine Zugverbindung angeboten, von Pristina nach Peja. Die Verbindung ist so weit interessant, da sich Peja direkt am Nationalpark „Die Verwunschenen Berge“ befindet. Die Wagons sollen sich in ähnlich schlechtem Zustand wie die albanischen Wägen befinden.
Der Fahrplan kann hier gefunden werden: https://www.trainkos.com/sherbimet/transporti-i-udhetareve/orari-i-trenave. Die englische Version der Website ist nicht zu gebrauchen, auf jeder Seite wird man darauf hingewiesen, dass diese Seite nur auf Albanisch existiert. Mit Google Translate kann der Inhalt der Website bei Bedarf übersetzt werden.
Auf dieser Karte ist die angefahrene Strecke markiert:

Montenegro
Montenegro hat verglichen mit seinen östlichen Nachbarn ein sehr gutes Schienensystem, auch wenn dieses nur aus zwei Strecken besteht, die sich in der Hauptstadt Podgorica treffen. Es gibt regelmäßig Zugverkehr auf diesen beiden Strecken, der Fahrplan ist hier zu finden: https://zpcg.me/en/red-voznje/ukupno.
Ein nächtlicher Nachtzug verbindet die serbischen Hauptstadt Belgrad mit Bar in Montenegro, inzwischen fährt der Zug sogar schon eine Stunde vorher in Novi Sad ab. Im Sommer gibt es zusätzlich noch einen Zug, der tagsüber verkehrt. Die Fahrt über die sogenannte Tito-Bahn wird oft als eine der schönsten Zugstrecken Europas bezeichnet.
Als alternative Anreisemöglichkeit kann auch eine Fähre ab Italien gewählt werden, etwa von Bari nach Bar. Oder natürlich eine Busverbindung von verschiedensten Orten Europas aus.
Nordmazedonien
Nach Nordmazedonien gelangt man nur mit dem Bus. Wer möglichst lange mit dem Zug fahren möchte, kann bis nach Nis in Serbien fahren und von dort aus einen Bus nach Skopje wählen.
In Nordmazedonien gibt es ebenfalls nur einen eingeschränkten Eisenbahnverkehr. Der Fahrplan kann hier eingesehen werden (Verbindungen ab Skopje): https://mzt.mk/poagane-od-skopje/. Unten links gibt es einen Button zum Übersetzen der Website auch Englisch. Die Zielstationen sind Bitola im Südwesten des Landes, Gevgelia im Südosten an der Grenze zu Griechenland, Veles in der Mitte des Landes und Tabanovci an der Grenze zu Serbien.
Es gibt allerdings Berichte darüber, dass Züge, selbst wenn sie im Fahrplan aufgelistet sind, nicht fahren [1]. Also immer vor Ort am Bahnhof nachfragen, ob denn der Zug auch tatsächlich fährt. Neben alten Wagons aus Westeuropa, fahren in Nordmazedonien auch moderne Züge eines chinesischen Herstellers.
Auch die angefahrenen Bahnhöfe an der Landesgrenze bringen zur Weiterfahrt wenig, da auf der anderen Seite der Grenze keine Züge mehr fahren.
Auf der Karte sind die Vorhandenen Strecken in Nordmazedonien grün markiert.
